Die Spielgemeinschaft der TSG Eppstein und TGS Langenhain
HSG EppLa

Ein Spieltag, der zur Farce wurde

So etwas hat es in der Handballgeschichte – zumindest der TSG Eppstein und TGS Langenhain – noch nie gegeben. In Folge des letzten Wochenendes mit Kerbefestivitäten und des Heimspieltags kam es zu einer schier unfassbaren Menge an Corona- und Erkältungsinfektionen. Davon waren leider auch alle drei Herrenmannschaften der HSG EppLa massiv betroffen. Während die Gegner der 2. und 3. Herrenmannschaft glücklicherweise so sportlich waren, in Anbetracht der skurrilen Situation, einer Spielverlegung zuzustimmen, konnte die TG Kastel dies in der Landesliga, trotz fristgerechtem Antrag, nicht gleichtun. Dabei sprechen die Zahlen Bände: acht Corona-Infektionen (inkl. Chef-Coach Gölzenleuchter und beiden Torhütern), drei Langzeitverletzte (Bocklet (Fuß), Roos (Schambein) und Kästner (Bandscheibenvorfall)) und, zumindest laut Testergebnis, drei „nur“ Erkältungsgeplagte sowie die privaten Verhinderungen eines Spielers sowie von Co-Trainer Robert Margarin-Sanchez. Aufgrund der an diesem Spieltag nicht vorhandenen Aushilfsmöglichkeiten war an ein Handballspiel eigentlich nicht zu denken. Darüber hinaus galt es eigentlich auch die verbliebenen Spieler sowie die gegnerische Mannschaft keinem zusätzlichen Infektionsrisiko auszusetzen. Andernorts spielte sich ein ähnliches Szenario ab. Auch die HSG Dilltal stimmte einer Verlegung des Spiels gegen den TV Idstein, der nach dem Spiel bei der HSG EppLa ebenso mit fünf Corona-Infizierten (insbesondere die zweite Reihe) und etlichen Erkältungsgeplagten konfrontiert war, nicht zu. Im „Wiesbadener Kurier“ war nach dem Spiel von „ausgepumpten Spielern“ die Rede, was gesundheitlich sicherlich nicht förderlich gewesen sein dürfte. Sowohl der TV Idstein als auch die HSG EppLa waren jedoch gezwungen anzutreten, da von Verbandsseite bzw. der Spielordnung keine Eingriffsmöglichkeiten ohne Zustimmung der jeweiligen Gegner möglich ist. Eine komplette Spielabsage hätte zur Folge, dass, sollte im Verlauf der Saison eine zweite Absage nötig werden, dies den sofortigen Zwangsabstieg zur Folge hätte. Den „ersten Strike“ wollten beide Vereine daher offensichtlich tunlichst vermeiden.

Die HSG EppLa war folglich gezwungen mit vier Feldspielern sowie, dem aktuell primär in der 2. Mannschaft spielenden, Torhüter Fabian Ladwig die Reise zur TG Kastel anzutreten. In dauerhafter doppelter Unterzahl gaben die Spieler der HSG EppLa im Rahmen dieser eingeschränkten Möglichkeiten (u.a. ohne Kreisläufer) ihr Bestes, konnten aber natürlich ergebnistechnisch kaum Gegenwehr leisten. Trotzdem gelang es eine Vielzahl an technischen Fehlern auf Kasteler Seite zu provozieren sowie im Angriff hier und dort Lücken in der TGK-Abwehr zu finden, was auch zu einigen Siebenmetern und Zeitstrafen gegen die TG Kastel führte.

Obwohl der Halbzeitstand von 16:6 natürlich nicht schön anzusehen war, ließen die HSG-Spieler sich nicht unterkriegen. In der 41. Spielminute konnte, der ohnehin an der Hüfte vorbelastete Torwart Fabian Ladwig das Spiel dann aufgrund starker Schmerzen nicht weiterbestreiten, sodass sich mit Yannik Rosenberger ein Feldspieler ins Tor stellen musste. Im Feld agierten nun drei EppLa-Spieler gegen sechs Spieler der TG Kastel. Nichtsdestotrotz hatte der etatmäßige Rechtsaußen Lukas Daudert im Angriff in der zweiten Halbzeit sein Zielfernrohr im Rückraum eingestellt und entnervte den gegnerischen Torhüter mit seinen verdeckten Würfen. Die Kräfte schwanden, sodass die EppLa-Jungs nun das eine oder andere Mal zu spät kamen, was zu 2-Minuten-Zeitstrafen führte.

Als in der 48. Spielminute nur noch „Torhüter“ Yannik Rosenberger auf dem Platz stand musste das Spiel regelkonform durch die Schiedsrichter Eichner/Henkel beim Stand von 32:12 abgebrochen werden. Im Nachhinein schmerzte weniger das Ergebnis, sondern vielmehr das Gefühl, dass in zwei Spielen in der Landesliga Mitte – und damit immer noch auf Amateurniveau – der Ergebnisgedanke vor den Sportsgeist gestellt zu sein worden schien. Die Verantwortlichen der HSG EppLa hoffen, dass alle Spieler schnell und vollständig genesen und ihre Mannschaften nach dieser Durchseuchung für die Zukunft erstmal aus dem Gröbsten raus sind. Jedoch wären sie, im Sinne aller Handballer, froh, wenn von Verbandsseite für die Zukunft im Sinne des Sports für solche Extremfälle Lösungen geschaffen werden. Auch, wenn die HSG EppLa dann nicht selbst betroffen sein sollte.

Neben allem sportlichen Ehrgeiz sollten Gesundheit und Sportsgeist immer im Mittelpunkt des handballerischen Wirkens stehen.

Es spielten: F. Ladwig; Daudert (8/2), Großkopf (2), Rosenberger (2), Pursche.

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